Lou berichtet: „Was für ein Wochenende! Am 5. November 2016 fanden die „European Open“ in Paris statt und wir waren dabei. Nach wochenlangem Training, teilweise 5mal die Woche, war der Tag der Tage endlich gekommen und wir versuchten unsere Nerven zu behalten. Aber ein Schritt nach dem anderen…“
Bereits am Freitag zuvor war die Anreise. Zwölf von uns flogen morgens von Berlin nach Paris, die anderen fünf abends. Nach der Landung fuhren wir mit dem Taxi zum Gare de Lyon, um unsere Koffer einzuschließen und uns von da aus auf den Weg zu unseren Zielen zu machen. Tati und Jil besuchten das Disneyland und verbrachten dort einen aufregenden Tag mit all den Disneycharakteren und Attraktionen. Der Rest von uns fuhr erst einmal gemeinsam in das Viertel „Hôtel de ville“. Dort teilten auch wir uns auf. Siwa, Jessy, Tanja, Tina, Anja und Elli schlenderten erst ein wenig durch das Viertel und fuhren dann noch für eine kleine Shopping Tour zur „Champs elysees“. Minnie, Ria, Lisett und ich gönnten uns erst in einem Café Crêpes mit Schokolade und einen Kaffee und unterhielten uns über alles Mögliche. Anschließend gingen wir in einem Laden ein wenig shoppen und kauften uns alle vier die gleichen Schuhe. Bevor wir uns wieder mit den anderen sechs am Gare de Lyon trafen um unsere Koffer zu holen und gemeinsam ins Hotel zu fahren, besichtigten wir die „Notre Dame“. Zufälligerweise fand genau zu der Zeit die Messe statt, sodass wir uns diese noch anschauen konnten. Nach weiteren Crêpes ging es zum Treffpunkt und gemeinsam zum Hotel, wo dann auch Tati und Jil wieder zu uns stießen. Nach dem einchecken und der Besichtigung der Zimmer, ging ein Teil von uns in der benachbarten Shopping Mall einkaufen. So einen riesigen Supermarkt hatten wir alle noch nie gesehen. Wir kauften auch direkt für das Zimmer ein, welches erst später geflogen ist. Nachdem die restlichen fünf Mädels angekommen waren und jedes Zimmer Abendbrot gekocht und gegessen hatte, trafen wir uns im Trainerzimmer für eine Abendbesprechung, in der der Zeitplan für den nächsten Tag bekannt gegeben wurde und wir noch gemeinsam zwei mentale Durchgänge machten. Danach ging es ab ins Bett und der erste Tag hatte ein Ende. Alleine dieser Tag mit dem Team war die Reise schon wert!
Dann war der Tag gekommen. Der Meisterschaftstag. Wir standen alle um 8.00 Uhr auf. Jedes Zimmer frühstückte für sich und es ging ans fertigmachen. Unser Zimmer hatte noch ein besonderes Ereignis, denn unsere liebe Tati hatte heute Geburtstag. Also bekam sie direkt ein Geburtstagsständchen von uns. Jessica, Tanja und Valerie kümmerten sich um die Haare und Ria und Jessy waren für das Make-up verantwortlich. Wir bekamen einen hohen Dutt mit Haarapplikationen, welche Jessica aus den Resten unseres Kostümstoffs gebastelt hatte. Um 10.00 Uhr waren wir alle fertig geschminkt und frisiert und machten uns auf den Weg zum Shuttle. Bevor wir jedoch fuhren, hatten wir eine Stellprobe draußen im Regen um den Aufgang noch einmal auf einer original großen Fläche zu üben und die Choreo durchzugehen. So fuhren wir zum Disney Village, denn dort fand die Meisterschaft statt. Nachdem wir ankamen, ging es eigentlich auch schon direkt los und wir nahmen an der Eröffnungszeremonie teil. Ein unbeschreibliches Feeling. So langsam realisierten wir, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir auf dieser Fläche stehen. Nachdem die Zeremonie beendet war, unterstützten wir erst einmal unsere Juniors, welche mit 2 Doubles in 3 Kategorien antraten. Die Mädels haben die Fläche ordentlich gerockt und trotz eines kleinen Patzers bei einer Hebung waren die Durchgänge sehr, sehr gut.
Nun zogen wir unsere Kostüme an, frischten nochmal unser Make-up auf, sprühten die Frisur richtig fest und begannen mit dem Warm-up. Anschließend ging es in eine Nebenhalle, in der die Meisterschaftsfläche mit dem Boden aufgebaut war und jedes Team ein paar Minuten Zeit für einen Durchgang und eine Stellprobe hatten. Alles war genau getimed. Dann ging alles auf einmal ganz schnell. Wir standen in dem Vorraum und nur noch ein Team war vor uns dran. Nach einer letzten Motivationsrede von Ria und Minnie und unserem gemeinsamen Mantra ging es los. Von jetzt auf gleich stieg meine Nervosität von 0 auf 300. Wir nahmen Aufstellung für den Aufgang und ich atmete dreimal tief durch, um mich voll auf mich, das Team und die bevorstehende Performance zu konzentrieren. Dann ging es los. Alles war wie im Film. Die Musik startete und wir waren alle völlig da. So schnell wie es auf einmal losging, war es auch schon wieder zu Ende. Das Schlussbild endete und wir waren fertig. Es war ein unglaubliches Feeling. Wir verließen die Fläche und trafen uns wieder im Vorraum, wo ein Fernseher aufgebaut war, um direkt den Durchgang anzuschauen. Wir waren alle sehr erleichtert, glücklich und im Großen und Ganzen war jeder zufrieden mit seiner Leistung – und auch wenn nicht, war die Teamleistung überzeugend. Die Trainer, Betreuer und auch wir als Tänzer waren unfassbar stolz auf uns. Ich selbst war mit meiner Leistung nicht ganz zufrieden, da meine Schwachstelle – die Drehungen – auch diesmal nicht wirklich gut klappten. So ging es aber nicht nur mir. Jeder hatte ein paar Sachen, mit denen er unzufrieden war. Nach ein paar Gesprächen und dem Gedanken an die Gesamtleistung des Teams, war es jedoch auch schon wieder nicht ganz so dramatisch.
Da wir das vorletzte Team waren, folgte kurz nach unserem Durchgang auch schon die Siegerehrung. Bevor diese jedoch begann, machten ein paar von uns noch eine kleine Fotosession. Fotos haben wir allgemein sehr viele gemacht, da wir jeden Moment festhalten wollten. Dann war die Siegerehrung. Zuerst erfuhren die Junior Doubles ihre Platzierungen: 2 erste Plätze und ein dritter Platz! Die Freude war riesig. Nach einigen anderen Kategorien, waren endlich wir dran. Das war ein erneutes Nervenspiel. Wir gingen von 8 Teams aus, doch die Moderatorin begann mit Platz 7. War somit ein Team disqualifiziert worden? Wir warteten die Platzierungen ab. Platz 7, nicht wir. Platz 6, nicht wir. Platz 5, auch nicht wir. So langsam kam die Befürchtung hoch, dass wir disqualifiziert worden waren. Als wir auch nicht Platz 4 waren und es hieß es gibt keinen 3. Platz, sondern zwei 2. Plätze, waren sich Ria und Minnie ziemlich sicher, dass es wohl so war. Doch dann hieß es auf einmal: erster 2. Platz, aus Berlin, Germany – Dance Deluxe! Wir konnten unser Glück kaum fassen. Damit hatten wir absolut nicht gerechnet. Wir jubelten, sprangen uns in die Arme und die Tränen begannen zu fließen. Natürlich vor Freude. Der Rest der Siegerehrung zog nur so an uns vorbei, wir bekamen grade noch so mit, wer den 1. Platz belegte. Eigentlich war uns das aber auch egal. Wir waren einfach nur unglaublich glücklich und stolz auf uns und feierten uns. Das harte Training der letzten Wochen hatte sich gelohnt, die Anspannung fiel ab und alles war perfekt. Wir sind Vizeeuropameister!!
Nach weiteren Fotosessions mit Urkunde, Pokal, Medaillen und Ansprachen von Ria und Minnie, zogen wir uns um. Ich war voller Euphorie und mein ganzer Körper wurde mit dem Gefühl des Glücks durchströmt. So ging dieser Teil des Tages zu Ende und wir beschlossen uns für die nächsten 2 Stunden aufzuteilen. Einige von uns gingen ins Disney Village um ein paar Souvenirs einkaufen zu gehen, andere blieben noch und schauten sich die Cheerleading Teams an, welche nach unserer Siegerehrung anfingen. So trafen wir uns um 17.00 Uhr alle wieder am Shuttle um zurück zum Hotel zu fahren. Dort gingen einige noch einkaufen, andere direkt aufs Zimmer und wir verabredeten uns zum Schwimmen. Es wurde jedoch nur ein kurzes reinspringen, was jedoch eine gute Abkühlung vor dem Abendessen war. So ging jeder wieder auf sein Zimmer, wo wir zu Abend aßen, bevor wir uns wieder bei den Trainern im Zimmer trafen um unsere Platzierung und unser Team zu feiern, und natürlich auch Tatis Geburtstag. Der Abend ging dann noch ordentlich lange und war feucht fröhlich mit Musik, tanzen, Gesprächen und Gelächter. Es war ein gelungener Abschluss eines grandiosen Tages, den ich noch gar nicht so realisieren konnte.
Nach diesem unvergesslichen, ereignisreichen Tag und dem stimmungsreichen Abend trafen wir uns am nächsten Morgen um 11.00 Uhr in der Lobby des Hotels um gemeinsam ins Sealife Center zu gehen. Die Meisten von uns waren noch ziemlich müde und geschafft vom letzten Tag und dem letzten Abend, da wir dadurch wenig Schlaf hatten. Das spielte jedoch alles keine Rolle, solange wir zusammen den letzten Tag verbringen konnten. Das Sealife Center war nochmal ein interessanter gemeinsamer Teamausflug, bevor wir uns nochmal aufteilten, da einige noch in der riesigen Shopping Mall shoppen wollten. Also bummelten wir noch in bisschen durch die Läden, kauften Macarons, aßen Baguettes und genossen die letzten Stunden in Paris, bevor wir uns mit dem Shuttle auf den Weg zum Flughafen machten. Dort checkten wir die Koffer ein und saßen noch ein wenig zusammen. Der Flieger startet dann relativ pünktlich und ca. um 20.00 Uhr landeten wir wieder in Berlin Schönefeld. Wir sammelten uns noch einmal am Gepäckband um uns zu verabschieden, bevor jeder nach Hause fuhr.
Das Wochenende war rundum gelungen. Die Meisterschaft, Paris, die Tage drum herum, das Team. Es war einfach perfekt. Ein zweiter Platz bei den Europeans mit einer komplett neuen Zusammensetzung. Jil, Tati und ich sind erst seit kurzem überhaupt im Team und haben noch nie eine Cheerdance-Meisterschaft getanzt.
Meiner Meinung nach können wir alle so unglaublich stolz auf uns sein. Ich bin es jedenfalls. Ich bin stolz auf unsere Platzierung, stolz auf unser Team, stolz auf unsere Leistung, stolz darauf, was wir in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben und vor allem bin ich stolz darauf Teil dieses unfassbaren Teams zu sein und diese Erfahrungen mit all den tollen Leuten machen und teilen zu dürfen. Wir hatten einige Komplikationen vor dieser Meisterschaft mit Verletzungen, Krankheiten und Umstellungen, doch wir haben alle Stolpersteine gemeistert und sind als Team noch näher zusammengewachsen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch noch mal im Namen des ganzen Teams sowohl bei unseren Trainern Ria und Minnie bedanken, für eure Geduld, euren Einsatz und eure Zeit die ihr in uns investiert, aber auch bei Jessica, die sich um die ganze Organisation drum herum gekümmert hat.
Ich hoffe auf noch weitere erfolgreiche Meisterschaften und unvergessliche Erlebnisse mit euch. DANCE DELUXE ist eben nicht nur ein Team, sondern eine kleine Familie.
Ganz viel Liebe an euch alle von Lou 🙂